Ein Beitrag von Dr. Cornelia Woitek

Bagatellverletzungen des Fußes wie Druckstellen, Hornhauteinrisse oder eingewachsene Nägel können bei Menschen mit Diabetes zu massiven, schlecht heilenden Wunden und Infektionen führen. Begleiterkrankungen des Diabetes mellitus wie Störung der Nervenversorgung von Bein und Fuß führen zu einem Verlust des Gefühls an den Füßen, so dass Verletzungen nicht bemerkt werden. Durchblutungsstörungen führen zu einer Minderversorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff und dadurch zu einem Absterben von Gewebe.

Es gibt Erhebungen, nach denen in Deutschland jeder 25. Diabetiker mit einer schlecht oder gar nicht versorgten Fußverletzung lebt. Das Amputationsrisiko ist bei Menschen mit Diabetes um das 53-fache erhöht. Jede zweite Amputation wäre vermeidbar. Problematisch ist die Tatsache, dass viele Patienten keine oder eine falsche Fußpflege betreiben, unzureichendes Schuhwerk tragen und viel zu spät sich in Behandlung begeben.

Um diesen Zustand zu beheben, haben sich im Raum Leipzig diabetische Schwerpunktpraxen, Fachärzte und Kliniken im „Praxisverbund Diabetischer Fuß – Leipzig“ zusammengeschlossen. Diese Kooperation von Angiologen, Chirurgen, Diabetologen, Neurologen, Sporttherapeuten, orthopädischen Schuhmachermeistern und Podologen soll die Kommunikation zwischen Arzt, Patient und Spezialisten verbessern und damit zu einem effektiven und nachhaltigen Therapie konzept führen. Dieses Zusammenführen der einzelnen Therapeuten kann wichtige Behandlungsabläufe straffen und auf eine schnelle Diagnose kann mit einer zugeschnittenen umfangreichen Therapie reagiert werden.

Der Praxisverbund versucht auch, neue Strukturen für eine gezielte und passende Therapie von diabetischen Fußkomplikationen zu entwickeln und beratend für Allgemeinmediziner und Hausärzte zu wirken. Besorgten oder betroffenen Patienten soll der Weg erleichtert werden. Zugleich werden Schulungen angeboten, die Aufklärung über die diabetischen Folgeerkrankungen bieten sollen und ein besseres Verständnis der Erkrankung ermöglichen.