Die Verantwortlichen in Berlin können oder wollen trotz Demographie und Morbiditätsentwicklung nicht verstehen, dass Gesundheit kein Produkt wie ein Auto ist, das man verkaufen kann, sondern eine notwendige Daseinsfürsorge für die Gesellschaft, die über Jahrzehnte gewachsen ist und die man sich leisten muss, natürlich nicht unbegrenzt. Eine gute Gesundheitsversorgung macht in einer Gesellschaft mit Abstand den größten Teil der tatsächlichen Lebensqualität aus. Also, Gesundheit kostet Geld und zwar morgens, mittags, abends und in der Nacht, jahraus, jahrein!

Es ist auch unstrittig, dass bis zu 17 durchschnittliche Arztkontakte pro Jahr in Deutschland ebenso viel zu hoch sind (über 550.000.000 insgesamt!); das ist im Vergleich zu anderen Ländern ebenso medizinisch nicht erklärbar. Auch hier richten Fehlanreize bei gleichzeitiger Unterdeckung in der Vergütungssystematik und die zunehmende Flatrate-Mentalität der Versicherten ihr Unheil an. Medizin wird in Deutschland nicht nur zum eigenen Wohle erfahren sondern auch schlichtweg konsumiert aus den unterschiedlichsten Gründen, auch diese Fehlentwicklungen sind über Jahrzehnte gewachsen.

Anstatt gegenzusteuern installiert die Regierung noch eine weitere Versorgungsebene mit “Aufwertung” der sogenannten Notfallbehandlungen (wieviel davon sind eigentlich echte Notfälle?) mit Einrichtung eines ergänzten Bewertungsausschusses, der die Schweregrade der Fälle finanziell bewerten soll. Definitiv wird eine weitere Kostenlawine losgetreten zu unseren Lasten, an deren Ende natürlich wir wieder selbst die Schuld haben werden. Außerdem werden damit noch mehr meist wahrscheinlich leicht erkrankte Patienten in die Krankenhäuser getrieben. Es geht einfach nicht auf Dauer: Mit jedem Wehwehchen zu jeder Tages- und Nachtzeit in jede Versorgungsebene oder gleich in mehrere zu marschieren, weil man ja inzwischen Kunde und nicht mehr Patient ist; dieser Traum platzt bald, das ist unbezahlbar!

(aus dem monatlichem Spot vom BNC)